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Dutzend Blutegel. Nicht da. Alles bereit, Monsieur. Saugknöpfe, Blutegel, Aderlass Radio Ich sterbe. Ich schwöre, dass es mit mir zu Ende geht. Ich sterbe. René. Einen Arzt! Sofort einen Arzt! Ich sterbe. Nein, du stirbst nicht. Tu mir das nicht an. Das darfst du mir nicht antun. Bitte, nicht! Lass mich nicht allein! Verlass mich bitte nicht, René. Nein! Nein! Er ist tot. Lauter! Man versteht nichts. Er ist tot, hat er gesagt. Sie haben ihn umgebracht, die Ärzte. René, mein Freund, mein Bruder. Du gehst zu früh. Gehst als Kundschafter in ein Paradies, wo hoffentlich keine Schauspieler sind, keine Huren, keine Reichen und keine Bettler. Nur noch Christen, die alle gleich sind vor Gott. Viele streben das Reich Christi an, nur wenige wollen das Kreuz tragen. Viele wollen seinen Trost, aber nur wenige wollen seine Leiden teilen. Ich spreche von denen, die René ein christliches Begräbnis verweigern. Von jenen heuchlerischen Pharisäern, die Christus selbst verurteilt haben. Aber du sollst wissen, René, wir sind in dieser Stunde bei dir. Auch wenn die Kirche dich allein lässt, deine Freunde vom Theater sind hier. Adieu René. Acte est fabula. Das Spiel ist aus. Und wir trauern, weil unser erster Possenreißer geht. Adieu, mein Freund und Bruder. Was für ein erfreulicher Tag! Was wollt Ihr hier? Sehen, dass Marquis nun allein ist. Wie degoutant Ihr seid! Ich habe Ihre Zusage. Wahre Künstler haben nichts mit seinem Tod zu tun. Marquise erzählt, Ihr wolltet an jenem Morgen René die Pralinen überreichen. Und die kleine Marie war dabei und kann es bezeugen. Ihr wollt ein Drittel von den Einnahmen meiner Stücke? Was ist denn schon ein Drittel, wenn Euch die Marquise gehört? Raus! Lass mich allein! Ich hörte, Molière hat eine Rolle für Euch. Was für eine Rolle? Er hat doch niemals an mich geglaubt. Racine erzählt überall, dass Ihr die Andromache spielt. Damit will er mich nur trösten. Und selbst wenn, es wäre unmöglich. Warum denn? Wegen Molière. Ich gehöre zu seiner Truppe. Racine hat Euch durch den König frei- stellen lassen. Spielt die Andromache! Soviel Güte und trotzdem so sinnlos. Nehmt Euch zusammen, Madame. Irgendwann seid Ihr alt und vertrocknet und niemand will Euch mehr. Soll ich René vergessen? Vergessen nicht. Doch es gibt andere Männer. Wie herzlos! Ich würde wissen, wo ich eine neue Liebe finde. Na, bitte! Geh! Worauf wartest du? Spiel du die Rolle! Ob Euer Kummer echt ist oder nicht, René wird nicht wieder lebendig. Und wenn Ihr nicht für Euch spielt, dann spielt für ihn. Für ihn? Wenn Marquise ihren Auftritt hat, ap- plaudiert man auch seinem Namen. Dafür liebe ich dich, Marie. Ich bitte euch, haltet ein! Wenn Ihr den Sohn ausliefert, soll es auch die Mutter sein. Habt Ihr vergessen, dass Ihr mir habt Freundschaft geschworen? Nein, nein. So geht das nicht, Marquise. Hier wird nicht vulgär gespielt. Etwas mehr Stil, Haltung und Würde. Hohe Kunst. Noch mal von vorne. Ihr Götter, gibt’s keine Hoffnung für mich auf dieser Welt? Habt Ihr den Schuldspruch über mich bereits gefällt? Phönix wird es Euch sagen. Er gibt Antwort Euren Fragen. Ihr habt mir doch so manches Mal getreulich beigestanden. Jetzt blickt mein Auge klar. Seine Gnade hätte er Euch gerne gewährt, doch Ihr habt nicht danach gefragt. Ihr habt sie nicht begehrt. Zu spät. Oh, Herr, Ihr habt die Seufzer doch gehört. Ihr habt die Angst gekannt, dass Ihr mein Flehen nicht erhört. Eine Frage, Marquise. Willst du diese Rolle wirklich in dieser Art spielen? Ja. Warum? Ich habe Euren Text wohl nicht richtig gelesen. Sind das Verse oder habt Ihr nur weibliche Klagelieder geschrieben? Wollt Ihr mich verspotten? Spielen wir jetzt volkstümliches Theater? Ihr müsst nur dafür sorgen, dass der Hof uns zujubelt und feiert. Wenn Marquise so weiterspielt, lehnen uns die Zuschauer nur ab. Mach dem großen Floridor klar, dass man Verse durchleiden muss. Marquise, lass Floridor es so machen, wie er es versteht. Er brüllt, als ob ich taub wäre und lässt seine Spucke regnen. Könige waren voller Dankbarkeit, von meinem Ruhm beregnet zu werden. Verscherz dir nicht dein Glück, Marquise. Du spielst vor dem König mit dem größten Schauspieler des Jahrhunderts. Ist das der Preis dafür, dass du uns bei der „Thébaide so verspottet hast? Molière ist ein Possenreißer. Hier wird große Tragödie gespielt. Floridor hat Recht. Ich vertraue ihm. Du solltest das in Demut akzeptieren. Du meinst nicht, was du sagst und weißt es auch. Spiel so, wie er es wünscht. Tu das auch für mich. Glaubst du, es ist einfach, für diesen alten, senilen Esel zu sterben? Ist die Rede von mir? Bitte, er hat sich wiedererkannt. Es beruhigt mich sehr, dass Euch noch ein wenig Verstand geblieben ist. Euer Mund ist wohl besser geeignet zu empfangen als zu geben. Sie ist verrückt. Ja? Monsieur Racine, es ist schon Mittag vorbei. Komm herein! Wir haben keinen Hunger. Ihr habt seit Tagen nichts mehr gegessen. Ich nage nicht am Hungertuch. Ich verschlinge. Ich kann Euer Herz hören. Und was sagt das? Es sagt: Ihr liebt mich und ich liebe Euch. Hört auf! Sagt es das etwa nicht? Doch, aber Radio Aber was? Gar nichts. Nein, du lügst.

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